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I Ching Secrets 24.04.2012: Der Dreibeinige Rote Rabe als Geheimnisträger!

Dienstag, April 24th, 2012

Der Dreibeinige Rote Rabe als Geheimnisträger!

Wie alt ist das I-Ging

in der heutigen Fassung?

Frage den Raben!

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Das I-Ging ist ein Orakel- und Weisheitsbuch, das als Kalender diente. Dem Kalender wurde im Alten China eine große Bedeutung beigemessen. Die Struktur des I-Ging ist deshalb in vielerlei Hinsicht auch Kalender-ähnlich. Das Jahr wurde im Alten China in 24 Solarperioden eingeteilt, wobei eine Solarperiode für 14 Tage steht. Das I-Ging enthält 64 Hexagramme, von denen jedes aus zwei Trigrammen bzw. 6 Linien zusammensetzt ist, die entweder Yin oder Yang sein können. Wie der Autor dieses Weblogs herausgefunden hat, stellt jedes Hexagramm eine Solarperiode dar, die 64 Hexagramme insgesamt der Reihe nach die Solarperioden von 2 2/3 Jahren, die Hexagramme von 1 bis 24 der Reihe nach die Solarperioden 1 bis 24 eines ersten Jahres, die Hexagramme 25 bis 48 der Reihe nach die Solarperioden 25 bis 48 eines zweiten Jahres und die Hexagramme 49 der Reihe nach die ersten 16 Solarperioden eines dritten unvollständigen Jahres. Zwei Hexagramme bilden ein Paar, das Hexagramm mit einer ungeraden Ordnungs-Nr. mit dem Hexagramm der darauf folgenden geraden Ordnungs-Nr. Das Hexagramm mit der geraden Ordnungs-Nr. geht aus dem vorhergehenden durch „Umkehrung“ hervorgeht. Jedes Hexagramm-Paar steht für einen Monat.

Wie gesagt, setzt sich jedes Hexagramm aus zwei Trigrammen zusammen, von denen es insgesamt 8 unterschiedliche gibt. Das Bagua, wie es u.a. im Feng Shui eine Rolle spielt, zeigt die 8 Trigramme in kreisförmiger Anordnung. Die  Reihenfolge ist allerdings nicht immer gleich. Der Autor hat  herausgefunden, dass die Trigramme, aus denen sich die Hexagramme eines Monats zusammensetzen, Sternbilder ergeben. Für ein Sternbild wurden dabei von den Neuordnern des I-Ging die Trigramme der Hexagramme der 3 bzw. 2 gleichen Monate der 2 2/3 Jahre verwendet, welche die Hexagramme des I-Ging insgesamt darstellen. Auf diese Weise ergeben sich 12 Sternbilder. Das Sternbild des Monats, in welchen (in den 2 2/3 Jahren) die Sommer-Sonnenwende fällt, ist der Dreibeinige Rote Rabe, wie er auch in der Dunhuang-Sternkarte aus der frühen Tang-Dynastie enthalten ist. (Der Dunhuang Sternen-Atlas aus der Zeit um 700 nach Chr. ist die weltweit älteste vollständige Darstellung des nördlichen Sternenhimmels.) 

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Das I-Ging Sternbild des Dreibeinigen Roten Raben und das Sternbild des Dreibeinigen Roten Raben aus der Dunhuang-Sternkarte stimmen von der Form her überein. Auch von der Art der Trigramme und der Verteilung von Yin und Yang ist das I-Ging Sternbild des Dreibeinigen Roten Raben ein Sternbild des Sommers. Mit 26 Yang- und 10 Yin-Linien nimmt das Verhältnis von Yang zu Yin ebenso wie die Sonneneinstrahlung den Höchstwert an. Wärme und der Sommer sind Yang, Kälte und der Winter Yin. Das Trigramm Himmel (Ch`ien)nimmt mit der Anzahl 4 zum zweiten Mal im Jahr seinen Höchstwert ein. Der erste fällt auf den Frühlings-Anfang. Die Trigramme Wind (Sun) und See (Tui) erreichen mit der Anzahl drei ebenfalls ihre Höchstwerte. Das Trigramm Wind steht auch für Pflanzenwachstum und das Trigramm See für Heiterkeit und Freude.

Aus der folgenden Tabelle geht die Verteilung der Trigramme der 6 Hexagramme für den Monat der Sommer-Sonnenwende hervor, aufgrund derer mit Hilfe von Excel das I-Ging Stern-Diagramm des Dreibeinigen Roten Raben erstellt wurde.

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Die altchinesische Sternkonstellation, die mit dem I-Ging Stern-Diagramm der Sommer-Sonnenwende übereinstimmt, ist in der Dunhuang Sternkarte unmittelbar vor dem Sternbild Yi, den Flügeln des Roten Vogels, zu finden. In der von Sun Xiaochun u. Jacob Kistemaker für die Han-Zeit konstruierten Sternkarte stellt das dort vorhandene Sternbild jedoch keine Vogelgestalt dar, sondern die Rückseite eines alten Wagens.

Die Autoren nennen es Zhen (westl. Sternbild Rabe) und schreiben hierzu:

„… Wir möchten erwähnen, dass an dieser Stelle am Sumerischen Sternenhimmel eine Krähe, UGA genannt, zu finden ist, die wahrscheinlich mit der dreibeinigen Krähe san zu wu identisch ist, welche in der chinesischen Mythologie die Sonne repräsentiert. UGA ist daswestliche Sternbild Rabe …“

In der Geschichte der Jin-Dynastie, die von 265 bis 420 nach Chr. bestand, wird das Sternbild Zhen (vor den Flügeln des Roten Vogels) als Platz des Todes angesehen, das mit einem Mausoleum auf der anderen Seite des Sternenhimmels in Verbindung steht.

Die Gestalt des westlichen Sternbildes Rabe gleicht dem I-Ging Stern-Diagramm der Sommer-Sonnenwende, das offensichtlich den Dreibeinigen Roten Raben darstellt.

Bei den Sumerern war UGA eine der Riesenraben, die von der drachengestaltigen Chaosmacht Tiamat oder von der Wasserschlange ernährt werden. Er steht auf deren Rücken.

Das Sternbild Zhen aus der Han-Zeit ist eine Mondstation des Roten Vogels und damit auch der Dreibeinige Rote Rabe. Sie nehmen beide den gleichen Platz vor Yi, den Flügeln des Roten Vogels, ein.

Warum Rabe, rot,

Emblem der Sonne und Zhou,

hat man Dich verbannt?

 Das Sternbild des Dreibeinigen Roten Raben, das Emblem der Sonne und der Zhou-Dynastie (1066-221 v. Chr.), ist während der frühen Han- (202 v. Chr.-6 n. Chr.) und nach dem Jin shu, der Geschichte der Jin-Dynastien, auch während der Jin-Zeit (265-420) nicht in den Sternkarten enthalten. An seiner Stelle ist dort die „Hinterseite eines uralten Wagens“ bzw. ein „Platz des Todes“ zu finden. Das I-Ging enthält jedoch den Dreibeinigen Roten Raben als Sternbild der Sommer-Sonnenwende, wie es dem Tier der Sonne zukommt.

Es wird deshalb angenommen, dass er während der Zhou-Dynastie (1066-221 v. Chr.) auch in den chinesischen Sternkarten enthalten war, da es sich ja um ein altes Sternbild handelt, das am sumerischen Sternenhimmel unter dem Namen UGA bekannt war.

Nachdem es während der (frühen) Han- und der Jin-Zeit aus den Sternkarten verschwunden war, taucht das Sternbild des Dreibeinigen in der Tang-Zeit (618-906) jedoch wieder auf, wie der Dunhuang Sternkarte aus dem Britischen Museum zu entnehmen ist:

Wie läßt sich dieses Verschwinden und Wieder-Auftauchen des Dreibeinigen Roten Raben erklären?

Das I-Ging Stern-Diagramm des Monats der Sommer-Sonnenwende zeigt offensichtlich den Dreibeinigen Roten Raben. Dieser verkörpert die Sonne, wie auf den ältesten Steinreliefs zu sehen ist.

In der von Xun u. Kistemaker für die Han-Zeit konstruierten Sternkarte ist jedoch an der Stelle, die er in der tangzeitlichen Sternkarte einnnimmt, das Sternbild Zhen (4 Sterne aus dem Sternbild Rabe) zu finden, das als die Hinterseite eines uralten Wagens bezeichnet wird. Die Jin shu (Geschichte der Jin-Dynastie (265–420) nennt Zhen nach XuK desweiteren einen Platz des Todes, der mit dem Mausoleum Daling (Sterne aus dem Sternbild Perseus) auf der gegenüberliegenden Seite des Himmels korrespondiert.

(Rabe und Perseus liegen auf unterschiedlichen Seiten der Ekliptik, der Erdbahn-Ebene.)

Der Dreibeinige Rote Rabe verkörpert die Sonne, aber auch die Zhou-Dynastie hatte ihn sich, wie erwähnt, vor etwa 3000 Jahren als Emblem gewählt. Letzteres könnte der Grund dafür sein, dass das Sternbild des Dreibeinigen Roten Raben Jahrhunderte lang aus den Sternkarten verbannt war.

Im Abendland werden Städte und Straßen umbenannt, wenn Regierungs-Systeme wechseln. Wahrscheinlich galt dies im alten China während der Herrschaft des Ersten Kaisers, der die Zhou-Dynastie ablöste, auch für dieses Sternbild!

Wenn der Erste Kaiser das Sternbild des Dreibeinigen Roten Raben aus den Sternkarten verschwinden ließ, dann ergeben sich damit auch Anhaltspunkte für die Zeit, in welcher die heute vorliegende Reihenfolge der 64 Hex. des I-Ging  festgelegt wurde, denn diese bestimmt ja die Gestalt und Bedeutung der I-Ging Stern-Diagramme.

Wie alt ist das I-Ging

in der heutigen Fassung?

Frage den Raben!

Zunächst ein kurzer Überblick über die Geschichte des I-Ging nach Georg Zimmermann:

Das I-Ging ist während eines langen Zeitraumes entstanden. Es wird angenommen, dass die sogenannten Urteile sowie die Texte zu den einzelnen Linien der Hex. auf das erste Viertel des ersten vorchristlichen Jahrtausends zurückgehen, das sind die ersten Jahrhunderte der Zhou-Dynastie. Die früheste Erwähnung des Buches ist aus dem vierten vorchristlichen Jahrhundert überliefert. Bis ins 20. Jahrhundert hinein hielt man ein Manuskript aus der Tang-Dynastie (618-907) für die älteste vollständig erhaltene Fassung. Zudem gab es Fragmente eines auf Steinstelen gehauenen Textes aus dem Jahre 175 n. Chr. 1973 wurde jedoch in einem Grab in Mawangdui ein auf Seide geschriebenes I-Ging Manuskript entdeckt, das man auf das Jahr 180 v. Chr. datierte. Der Text ist dem heutigen sehr ähnlich, doch die Reihenfolge, in der die Hex. angeordnet sind, ist völlig anders.

Zimmermann schreibt hierzu:

„Das Mawangdui-Manuskript geht hier streng systematisch vor, was ausgezeichnet zum Zeitgeist des ersten vorchristlichen Jahrhunderts paßt. Denn ab dem 3. vorchristlichen Jahrhundert preßte man alles mehr und mehr ins System der sogenannten „Fünf Wandlungsphasen“ hinein … Daher ist diese Reihenfolge nicht als die ursprüngliche zu betrachten – sie wirkt vielmehr künstlich ganz im Gegensatz zur organisch sinnvollen, traditionellen Anordnung.“

Soweit die Ausführungen von Zimmermann.

Zunächst soll versucht werden, zu Aussagen über die Zeit zu kommen, in welcher das I-Ging frühestens neu geordnet wurde. Die Entstehungzeit des heutigen I-Ging soll also als erstes nach rückwärts begrenzt werden:

Die Entstehungszeit des heutigen I-Ging kann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht weiter zurück liegen als die Zeit, in welcher die Einteilung des Jahres in 24 Solarperioden üblich wurde. Die I-Ging Hexagramme entsprechen nämlich diesen 24 Solarperioden. Wie aus den Untersuchungen des Autors hervorgeht, sind die Hex. auf vielfältige Weise eng mit den Solarperioden verknüpft. Die Solarperioden sollen aber im 3. Jahrhundert v. Chr. allmählich anerkannt worden sein. Also ist das das I-Ging mit großer Wahrscheinlichkeit frühestens im 3. oder 4. Jahrhundert v. Chr. in die uns heute vorliegende Fassung gebracht worden.

Die Begrenzung der Entstehungszeit des heutigen I-Ging nach vorwärts ist schwieriger:

Da die Sternkarten während der Zhou-Zeit den Dreibeinigen Roten Raben als altes Sternbild und Emblem der Zhou-Dynastie enthalten haben dürften, sollte die Neuordnung des I-Ging vor dem Zeitpunkt erfolgt sein, zu dem der Dreibeinige Rote Rabe aus den Sternkarten verbannt wurde.

Auf keinen Fall aber erfolgte die Neuordnung des I-Ging während der Qin- (221-206 v. Chr.) und der darauf folgenden frühen Han-Dynastie (202 v. Chr.–6 n. Chr.) und natürlich auch nicht während der Jin-Zeit (265-420), da er während dieser Dynastien durch ein anderes Sternbild ersetzt war, nämlich durch einen alten Wagen, der vorbeigefahren war bzw. einen Platz des Todes.

 

Zur Zeit der Kämpfenden Reiche, die mit der Einigung Chinas durch den Ersten Kaiser Shi huangdi 221 v. Chr. endete, aber auch während der Qin- (221–206 v. Chr.) und der darauf folgenden Han-Dynastie (202 v.–220 n. Chr.) wurde die Fünf-Elementen-Lehre für bedeutungsvoll gehalten.

Insbesondere die Machthaber nahmen sie ernst. Man glaubte nämlich, mit ihrer Hilfe sowie der Yin- und Yang-Lehre, Entstehung, Blüte und Niedergang von Regierungen erklären zu können.

Im Shi Chi (Shi ji) (Historische Aufzeichnungen aus dem ersten Jahrhundert v. Chr.) heißt es in Übereinstimmung hiermit:

„Die fünf Elemente herrschen abwechselnd. (Die aufeinanderfolgenden Herrscher wählen die Farbe ihres Staatsornats entsprechend den Himmelsrichtungen, so dass die Farbe mit dem herrschenden Element übereinstimmt.) Auf jede der fünf Kräfte (Tugenden, Elemente) folgt die, deren sie sich bemächtigen kann. Die Dynastie von Shun herrschte durch die Kraft der Erde, die Dynastie der Xia durch die Kraft des Holzes, die Shang-Dynastie durch die Kraft des Metalls und die Zhou-Dynstie durch die Kraft des Feuers …“

Nach der Fünf-Elementen-Lehre bestand also die Auffassung, dass die Dynastien gemäß der Reihe der gegenseitigen Eroberung der Elemente aufeinander folgen:

Holz erobert Erde (Pflanzen breiten sich z.B. darin aus);

Metall (in der Form eines Beils oder Messers z.B.) erobert Holz;

Feuer erobert (schmilzt) Metall;

Wasser erobert (löscht) Feuer und

Erde erobert Wasser (dämmt Wasser ein und läßt es versickern).

 

Die Reihenfolge war nicht immer gleich und die Reihenfolge der sich gegenseitig erzeugenden Elemente verläuft anders.

Jacques Gernet bekräftigt dies dann noch einmal für die Qin-Dynastie, die der Erste Kaiser begründete:

„Das Ritual des Qin-Reiches, das die Zhou-Dynastie ablöste, beruhte auf den Theorien der Fünf-Elementen-Lehre und dem System der Wechselbeziehungen zwischen den Elementen: Himmelsrichtungen, Planeten (Fixsterne?), Farben usw. Da die Gründung der neuen Dynastie den Sieg der Urkraft des Wassers über das Feuer bedeutete, unter dem die Zhou-Dynastie gestanden hatte, mußten alle Institutionen des Kaisers mit dieser neuen Kraft harmonieren. Sie war es, die die schwarze Farbe der Fahnen vorschrieb, die Strenge der Gesetze usw.“

An anderer Stelle erhält man bei Gernet eine Vorstellung davon, wie rigoros der Begründer der Qin-Dynastie dabei vorging:

 „Der Erste Kaiser bemühte sich, alles auszurotten, was an die alte Gesellschaft erinnerte.“

Damit weisen starke Indizien darauf hin, bei wem und aus welchem Grund das Sternbild des Dreibeinigen Roten Raben in Ungnade fiel. Der Erste Kaiser dürfte seinen Astronomen den Auftrag gegeben haben, das Sternbild des Dreibeinigen Roten Raben aus den Sternkarten zu löschen und durch ein anderes zu ersetzen – durch einen Platz des Todes oder die Rückseite eines alten Wagens. Im letzteren Fall wurde dann die Zhou-Dynastie als alter Wagen betrachtet, der vorübergefahren war und von dem man jetzt nur noch die Rückseite sah.

Da das I-Ging den Dreibeinigen Roten Raben noch als Sternbild derSommer-Sonnenwende zeigt, ist die Fassung des I-Ging, die über die Sternbilder entscheidet, mit großer Wahrscheinlichkeit vor der Regierungszeit des Ersten Kaisers entstanden sein, also etwa vor 221 v. Chr., dem Beginn der Qin-Dynastie.

Diese Schätzung steht dann in Übereinstimmung mit der Zeit, die J. Needham, für die Entstehung des I-Ging in seiner heutigen Fassung angibt, nämlich das dritte Jahrhundert v. Chr. Viel früher kann die Neuordnung nicht erfolgt sein, weil dann ja die 24 Solarperioden noch nicht anerkannt waren, denen die I-Ging Hex. zugeordnet sind.

Im Gegensatz hierzu nehmen jüngere Autoren an, dass die Reihenfolge der Hex. erst im ersten Jahrhundert nach Chr., also in der späten Han-Zeit festgelegt wurde. Das ist etwa drei Jahrhunderte später. Tatsächlich soll sich einer der späten Han-Kaiser wieder für die Farbe Rot als Zeichen seiner Herrschaft entschieden haben. Damit verknüpft war das Element Feuer. Während der Jin-Zeit (265–420) war der Dreibeinige Rote Rabe allerdings aus den Sternkarten verschwunden und durch einen Platz des Todes ersetzt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Neuordnung des I-Ging erst im ersten Jahrhundert n.Chr. erfolgte, ist allerdings gering. Dagegen spricht auch das Mawangdui I-Ging, das auf 180 v. Chr. datiert wurde. Die Reihenfolge der Hexagramme ist im Mawangdui I-Ging streng systematisch geordnet. Der Sinologe Georg Zimmermann bezeichnet diese Reihenfolge als künstlich. Der Text zu den Hexagrammen ist dem heutigen jedoch sehr ähnlich, lediglich vielfach deutlicher auf die Jahreszeiten bezogen. Es sind die durch die Texte auf die gleiche Weise bestimmten Hexagramme, deren Trigramm-Verteilungen auch die 12 Sternbilder und die vier Sternen- und Richtungs-Gottheiten der Jahreszeiten darstellen. Nur die Reihenfolge wurde in ein künstliches System gepresst. Einen Hinweis hierauf erhält man schon, wenn die Hexagramm-Paare bestimmt, bei denen in den meisten Fällen das weibliche Hexagramm das auf den Kopf gestellte vorangehende männliche Hexagramm (mit ungerader Ordnungszahl) ist.

Aus dem Verschwinden und Wiederauftauchen des Dreibeinigen Roten Raben aus den altchinesischen Sternkarten kann deshalb der Schluss gezogen werden, dass das I-Ging, wie es heute verwendet wird, vor der Herrschaft des Ersten Kaisers bzw. dem Beginn der Qin-Dynastie 221 v. Chr. entstanden ist, aber nicht vor der Zeit, in der die 24 Solarperioden allmählich anerkannt wurden, nämlich dem 3. Jahrhundert v. Chr.

 

Hauptsächlich verwendete Literatur:

 

Dunhuang Sternkarte, bezeichnet nach einem Ort an der Seidenstraße, wo sie 1907 von M. A. Stein entdeckt

und ins Britische Museum in London gebracht wurde. Quelle: Britisches Museum http://www.imagesonline.bl.uk/ britishlibrary/controller/textsearch?text=dunhuang&start=21&stardid=…13.06.2006

 

Jacques Gernet: Die chinesische Welt, Insel Verlag, Frankfurt a. Main, 1979

 

Dominique Hertzer: Das Mawangdui Yijing, Diederichs Gelbe Reihe, München 1996

 

Josef Needham: Wissenschaft und Zivilisation in China, Band 1, Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main, 1988

 

Sun Xiaochun, Jacob Kistemaker: The Chinese Sky During the Han. Constellation Stars and Society, Leiden: Brill, 1997, (XuK)

 

Georg Zimmermann: I-Ging, Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2003